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Risk Consulting Manager, Environmental risks

Mikroplastik stellt ein potenzielles Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Diese winzigen Plastikpartikel wurden in den Ozeanen, in Trinkwasserquellen und sogar im menschlichen Stuhl gefunden. Obwohl die genauen Risiken für die menschliche Gesundheit noch nicht bekannt sind, beginnen Regulierungsbehörden und Interessengruppen weltweit, Maßnahmen zu ergreifen, welche die Verwendung solcher Kleinst-Kunststoffpartikel einschränken sollen. Eine weiter zunehmende Anreicherung von Mikroplastik in der Umwelt soll so verhindert werden. Dominik Scheiben, Practice Leader Environmental & Mining im Bereich Risk Consulting bei ¾ÅÉ«ÊÓÆµ setzt sich mit diesem drohenden Risiko auseinander.

Im Jahr 2004 verwendete ein Meeresökologe der Universität Plymouth (Vereinigtes Königreich) den Begriff "Mikroplastik", um winzige Plastikpartikel zu beschreiben, die in den Ozeanen und an Stränden gefunden werden. Die Gefährdung der Unterwasserwelt durch diese Partikel ist schon seit längerem ins Bewusstsein von Umweltschützern gerückt, inzwischen gibt aber auch die potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit Anlass zu großer Sorge. Nicht zuletzt deshalb, weil Mikroplastik nicht nur in den Ozeanen und Meeresbewohnern zu finden sind, sondern beispielsweise auch in Lebensmitteln, Getränken sowie im natürlichen Trinkwasser.

Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt untersuchen die wachsenden Risiken im Zusammenhang mit Mikroplastik und suchen nach Möglichkeiten, die Zunahme dieser Partikel einzudämmen - insbesondere in Wasserquellen. Zudem haben einige viel beachtete Gerichtsverfahren und Untersuchungen in den Vereinigten Staaten die Aufmerksamkeit von Risikosachverständigen auf das potenzielle Risiko von Mikroplastik für die Gesundheit von Mensch und Tier gelenkt.

Was verstehen wir unter Mikroplastik

Mikroplastik sind Partikel mit einem Durchmesser von 5 Millimetern oder weniger. Nanoplastik sind noch winzigere Partikel, die kleiner als 100 Nanometer (= 0,1 Mikrometer) sind. Mikro- und Nanoplastik kann entweder als primäres oder sekundäres Mikroplastik eingestuft werden. 

Bei primärem Mikroplastik handelt es sich um Partikel, die für die kommerzielle Nutzung konzipiert wurden. Dazu gehören Partikel, die in Kosmetika und Körperpflegeprodukten verwendet werden, wie z.B. Mikroperlen und Mikrofasern, die sich beim Waschen von synthetischer Kleidung, beim Reifenabrieb während der Fahrt und aus anderen Quellen wie beispielsweise Angelschnüren lösen. Man geht davon aus, dass primäres Mikroplastik zwischen 15 % und 31 % des in den Ozeanen gefundenen Mikroplastiks ausmacht. 

Zum sekundären Mikroplastik zählen Partikel, die aus dem Zerfall großer Gegenstände wie Plastikflaschen oder -tüten stammen. Es stellt mit 69 % bis 81 % den Großteil des Gesamtvorkommens in den Weltmeeren.

Regierungen, Aufsichtsbehörden, gemeinnützige Organisationen und Unternehmen sowie deren Interessenvertreter haben in den letzten Jahren verstärkt auf das Recycling von Produkten, einschließlich Kunststoffen, gesetzt. Nichtsdestotrotz landet immer noch eine schockierende Menge an Kunststoffen auf Mülldeponien, wird verbrannt oder einfach weggeworfen. So schätzt die US-Umweltbehörde, dass nur 9 % des in Umlauf gebrachten Kunststoffs recycelt werden. Das Ausmaß des potenziellen Risikos wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2020 weltweit etwa 367 Millionen Tonnen Kunststoff produziert wurden und eine Kunststoffflasche etwa 400 Jahre braucht, um sich zu zersetzen - eine Angelschnur sogar 600 Jahre.

Die potenziellen Gesundheitsrisiken

Es ist bekannt, dass Mikroplastik als Verursacher von Krankheiten bei Meereslebewesen gilt. Krankheitserreger zu Lande heften sich an Mikroplastik, das sich dann im Küstenbereich ansammelt oder ins Meer hinausgespült wird. Auf diesem Weg können sich diese Erreger in der Folge an Mikroorganismen in den Fäkalien infizierter Tiere festsetzen und so die Umwelt um sie herum kontaminieren. 

Neben den Risiken für die Gesundheit und das Gleichgewicht der Unterwasserwelt birgt dieser Prozess zusätzlich erhebliche Gefahren für die menschliche Gesundheit. Zwei dieser häufigen Parasiten sind beispielsweise Crytosporidium und Giardia, die Magen-Darm-Erkrankungen verursachen und für Kleinkinder und immungeschwächte Erwachsene tödliche Folgen haben können. Ein weiteres sogenanntes Protozoon mit parasitischer Lebensweise, Toxoplasma gondii, kann beim Menschen eine lebenslange Infektion verursachen und für immungeschwächte Menschen ebenfalls tödlich sein. Bei schwangeren Frauen kann eine Infektion zudem zu Fehlgeburten, Erblindung oder neurologischen Erkrankungen des Fötus führen. 

Winzige Nanoplastikteilchen können in Tierkörperzellen eindringen und in den Blutkreislauf gelangen. Konkrete Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind zwar (noch) nicht bekannt, aber Nanokunststoffteilchen könnten als Träger schädliche Chemikalien und andere Stoffe transportieren, die schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, einschließlich Schädigungen der DNA.

Das Ausmaß des Problems

Das Risikopotenzial ist jedoch nicht nur auf Meereswasser beschränkt. In einer Studie aus dem Jahr 2018 wurde Mikroplastik weltweit in etwa 90 % des getesteten Mineralwassers in Flaschen gefunden, während eine andere Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass rund 94 % des getesteten Leitungswassers in den Vereinigten Staaten und etwa 72 % des getesteten Leitungswassers in Europa Mikroplastik enthielten. Mikroplastik wurde auch in Lebensmitteln und Getränken und sogar in menschlichem Stuhl nachgewiesen. Die Verbreitung dieser Kleinstpartikel und die damit verbundenen potenziellen Risiken haben deshalb inzwischen die Aufmerksamkeit von Aufsichtsbehörden, Gesetzgebern und Prozessanwälten auf der ganzen Welt auf sich gezogen.

Kalifornien verfolgt beispielsweise eine gesamtstaatliche Strategie, um das Problem der Plastikverschmutzung zu bekämpfen. Im September 2022 genehmigten die kalifornischen Wasseraufsichtsbehörden eine Reihe von standardisierten Vorgaben und Kriterien, um den Mikroplastikgehalt im Trinkwasser über die nächsten vier Jahren zu testen. Die Ergebnisse dieser Studie werden veröffentlicht. Es sind dies tatsächlich die ersten verbindlichen Standards für Mikroplastik weltweit; andere Aufsichtsbehörden könnten diesem Beispiel folgen.

Behörden werden aktiv

Auf unserer Seite des Atlantiks hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) eine Reihe von Beschränkungen für die Verwendung von primärem Mikroplastik in der EU vorgeschlagen. Unter anderem sollen Unternehmen verpflichtet werden, Produkten wie Waschmitteln oder Kosmetika kein Mikroplastik mehr beizumischen. Diese Vorschriften sollen noch Ende dieses Jahres in Kraft treten. 

Es gab auch einige viel beachtete Gerichtsverfahren zu diesem Thema. So hat der Generalstaatsanwalt von Kalifornien eine Untersuchung gegen die petrochemische Industrie und fossile Brennstoffe wegen angeblicher Vertuschung der negativen Auswirkungen von Plastikverschmutzung angekündigt. In den USA wurde zudem eine Reihe von Verfahren gegen Lebensmittel- und Getränkehersteller wegen "irreführender" Recycling-Behauptungen initiiert, während verschiedene weitere Klagen gegen Unternehmen wegen der Freisetzung von Mikroplastik erhoben wurden. 

Mit Blick in die Zukunft ist davon auszugehen, dass das Thema stärker in den Fokus von Regulierungsbehörden und Regierungen rücken wird. Unternehmen, die nachweislich zur Verschmutzung durch Mikroplastik beitragen, werden deshalb einem größeren Haftungs- und Reputationsrisiko ausgesetzt sein. 

Risikosachverständige wissen noch nicht genau, welche Auswirkungen Mikro- und Nanoplastik auf die Gesundheit von Mensch und Tier hat und wie Unternehmen das Risiko von Verschmutzung und Schädigungen verringern können. In der Zwischenzeit arbeiten wir im Risikomanagement eng mit unseren Kunden zusammen, um die Gefahren von Mikroplastik für Umwelt und Gesundheit zu minimieren.


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