
Talentsuche: Wenn junge Ingenieure fehlen
March 27, 2015
Von $name
Aufruf an alle Ingenieure!
Ob Erneuerung der Infrastruktur, Digitalisierung, nachhaltige Produktion: für die großen Aufgaben von heute brauchen wir MINT-Talente, also Arbeitskräfte mit Qualifikationen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Doch daran fehlt es, und zwar mehr denn je, obwohl der Mangel seit Jahren beklagt wird.
Auch Versicherungen sind betroffen. Es fehlen Ingenieure, die als Risikospezialisten eingesetzt werden können. Um als Experte für industrielle Schadensverhütung arbeiten zu können, muss man ein erfahrener Ingenieur sein, der sich in der globalisierten Wirtschaft auskennt.
Deshalb hat XL Gaps im Jahr 2014 ein dreijähriges Schulungsprogramm aufgelegt, in dem 12 junge Ingenieure zu Experten für industrielle Schadensverhütung ausgebildet werden (XL Gaps heisst der für industrielle Schadensverhütung zuständige Bereich bei XL Group). Sebastian Vinkenflügel ist einer von ihnen. 2014 hat er mit Erfolg seinen Master in Energietechnik an der RWTH Aachen abgeschlossen. Seine Masterarbeit über Wärmetechnik hat er an der Universität Tsinghua in China geschrieben.
Sebastian, was denken Sie über die Diskussion zum Thema “Mangel an MINT-Absolventen“?
Es war sicher ein Thema während des Studiums, allerdings gibt es in Deutschland eine relativ starke Ingenieurs-Tradition und zumindest an den Universitäten ein großes Bewusstsein für die Bedeutung. Ich denke für Großunternehmen in West-Europa und den USA ist der MINT-Mangel nicht so gravierend, weil sie Ingenieuren viel bieten können; es betrifft eher kleine und mittelständische Unternehmen in ländlichen Gebieten. Alle meine Freunde mit einem Master in einem Ingenieursfach haben innerhalb von zwei Monaten nach Abschluss einen Job gefunden.
Sind Sie deshalb Ingenieur geworden? Weil Sie dachten, so finde ich leichter einen Job?
So habe ich nie gedacht. Mir war klar, dass in unserer Gesellschaft ohne Ingenieure nicht viel läuft: Telekommunikation, IT, Verkehr, Autos, Züge, Flugzeuge, Haushaltsgeräte, sogar Spielzeug, für alles braucht man Ingenieure, die Möglichkeiten sind unbegrenzt. So lange ich denken kann, wollte ich wissen, wie Dinge funktionieren. Ich hatte das Glück, mit Ingenieuren aufzuwachsen, mein Vater, sein Bruder, ein weiterer Onkel. Es hilft, wenn die Erwachsenen um einen herum immer wieder sagen: „Guck mal, das hat ein Ingenieur gemacht.“
Sie haben erst vor kurzem Ihren Master gemacht und absolvieren jetzt eine intensive 3-jährige Ausbildung zum Experten für industrielle Schadensverhütung. Was fanden Sie am XL Gaps-Trainee-Programm interessant?
Ich wollte einfach besser verstehen, wie Risiken das beeinflussen, was mich besonders interessiert: Energie und Kraftwerke. Ich wollte wissen, von welchen Kosten wir im Zusammenhang mit Risiken reden, und welche Auswirkungen Ausfälle auf Energieerzeuger und Umwelt haben, und natürlich auch wie Schäden verhindert werden können. Ich habe in der Zeitung über Unternehmen gelesen, die im Bereich industrielle Schadenshütung ausbilden und das Programm von XL Gaps schien mir das solideste, mit einer Ausbildung über drei Jahre.
Ich hatte bereits drei Praktika gemacht, vor, während und nach meinem Bachelor. So war ich auf mein Interview bei XL Gaps in Frankfurt gut vorbereitet, das von zwei erfahrenen Ingenieuren und Schadensverhütungsexperten geführt wurde. Wir haben ganz offen gesprochen. Diese Offenheit und die Begeisterung für ihren Job waren für mich entscheidend und ein Zeichen einer Unternehmenskultur, wie ich sie gesucht habe. Die ersten sechs Monate haben diesen Eindruck bestätigt.
XL Gaps hat bereits eine lange Geschichte. Ich treffe auf viel Erfahrung und historisch gewachsenes Wissen. Immer wenn bei Feuerschutzbestimmungen oder Gebäudeauflagen etwas fehlt, dann finde ich es in den Unterlagen von XL Gaps. So bin ich mir sicher, die bestmögliche Ausbildung zum Risikoingenieur zu bekommen. Und dabei auch noch bezahlt zu werden, ist natürlich auch nicht schlecht.
Würden Sie Ihren Job als glamourös bezeichnen?
Glamourös? Nein, nicht wirklich, es sei denn, sie finden Schutzhelme irgendwie hipp. Mir gefällt eher das Bodenständige, wie, glaube ich, den meisten Ingenieuren. Es ist die Mischung aus Theorie und handfester Arbeit. Ich habe gesehen, wie ein Funken zu einem Feuer wurde und innerhalb von Minuten ein Gebäude zerstört hat – weil es keine Sprinkleranlage gab. Das sind sehr reale Themen und Risiken, mit denen man sich befasst.
Mir gefällt auch die Abwechslung und Vielfalt. Ich lerne draußen jeden Tag, den ich unterwegs bin, etwas Neues über Gebäude und wie Schäden vermieden werden können. Jedes Gebäude ist anders und braucht eine eigene Herangehensweise, um Risiken zu kalkulieren und Schäden präventiv zu verhindern.
Sie werden in Ihrem Job viel unterwegs sein. Mögen Sie das?
Absolut, darauf freue ich mich. Mir wurde ja gleich gesagt, dass ich als Risikoingenieur viel reisen muss. Für mich macht das den Job interessanter. Die ersten sechs Monate war ich auch gleich in den USA, das habe ich genossen.
Durch die Reisen verbessere ich meine Sprachkenntnisse: Neben Deutsch spreche ich noch Englisch und Französisch. Ich will aber weitere Sprachen lernen. Für meine Master-Arbeit war ich in China, das war eine komplett neue Erfahrung. Ich musste mit vielen Vorurteilen aufräumen. Auch wenn die Sprache zunächst sehr fremd war, fand ich sie später verständlicher als gedacht und es hat mir Spaß gemacht, mich damit zu beschäftigen. Über die Sprache fand ich auch immer mehr Zugang zum Land und lernte die Chinesen sehr schätzen: ihre Wissbegierde, ihre Offenheit, ihren Fleiß. Ich hoffe, dass ich bald wieder dorthin komme. In der globalisierten Wirtschaft halte ich es für immer wichtiger, andere Kulturen wirklich zu verstehen und das geht nur, wenn man es nicht beim Blick von außen belässt.
Worauf wollen Sie sich in Zukunft spezialisieren? Bleiben Sie beim Thema Energie?
Ich interessiere mich für Energie, besonders für die Weiterentwicklung der sauberen Energie. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis wir da sind. Die nötigen Investitionen gehen in die Billionen. Mit den erneuerbaren Energien stehen wir immer noch am Anfang und können die damit verbundenen Risiken noch nicht richtig einschätzen. Ich freue mich darauf, mich in den nächsten zweieinhalb Jahren intensiv damit zu beschäftigen und meinen Beitrag zum richtigen Einschätzung leisten zu können. Die Energiewende in Deutschland finde ich spannend. Ob jetzt Kraftwerke mein Spezialgebiet werden, kann ich noch nicht sagen. Ich werde die Entwicklung genau verfolgen. Ich habe ja auch noch ein bisschen Zeit, bevor ich mich entscheiden muss.
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