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Ressourcen & Tools
Seit 2002 unterstützt AXA durch die Förderung von Einzelpersonen und Organisationen innovative Forschungsprojekte zur Erhaltung von Kunstwerken. Zu diesen gehören das MoMA (Museum of Modern Art), die Tate Modern und VITRA, deren wissenschaftliche Studien langfristige Verbesserungen bei der Erhaltung von Kulturgütern versprechen. Das übergeordnete Ziel hierbei war stets, Kenntnisse zu erlangen und Verfahren zu entwickeln, um Kunstwerke für künftige Generationen zu erhalten.

AXA hat im Rahmen des Engagements für die Konservierung und Erhaltung von Kunstwerken mehrere Stipendien an Forschende vergeben, die sich mit den Auswirkungen von Licht auf Kunstwerke befassen. Im Jahr 2010 war dies beispielsweise ein zweijähriges Projekt, das vom Centre de Recherche sur la Conservation des Collections (CRCC) in Paris durchgeführt wurde. Im Rahmen dieses Projekts untersuchte das CRCC verschiedene Maßnahmen zum Schutz von Papierarbeiten – darunter Fotografien, Drucke, Zeichnungen und Aquarelle – vor Schäden durch Lichteinwirkung. Auf der Grundlage dieser Arbeit führte das CRCC ein Verfahren ein, mit dem Eigentümer und/oder Aussteller gewarnt werden können, wenn bei empfindlichen Papierobjekten die Gefahr einer Überbelichtung besteht.

Auf diese wegweisende Studie folgte 2012 eine Förderung von zwei Forschungszentren der Harvard University: das Center for Technical Study of Modern Art und das Straus Center for Conservation and Technical Studies. Dieses Projekt konzentrierte sich auf fünf Wandgemälde, die Mark Rothko 1962 für Harvard auf Leinwand gemalt hatte. Die Wandgemälde waren im Laufe der Zeit stark verblichen, was auf ein flüchtiges rotes Pigment (Litho Red) in der Farbe sowie auf die übermäßige Lichteinwirkung in dem Penthouse-Speisesaal, in dem sie ausgestellt waren, zurückzuführen war. Weitere Schäden entstanden in den 1970er Jahren, als der Raum als "Partyraum" vermietet wurde; ein gewisser Alan C. hinterließ zum Beispiel seinen Namen auf einem der Bilder. Im Jahr 1979 wurden die inzwischen stark verblassten und beschädigten Wandbilder abgenommen und eingelagert.

Das Forschungsteam hat die Malmaterialien, Techniken und die stilistische Entwicklung Rothkos untersucht und chemische Analysen seiner Gemälde und der für die Wandbilder verwendeten Papierstudien durchgeführt. Mit den Ergebnissen dieser Analysen ausgestattet, arbeitete das Harvard Art Museum, in dem die Wandgemälde jetzt ausgestellt sind, mit dem MIT Media Lab zusammen, um die Originalfarben digital nachzubilden, da eine physische Restaurierung der Wandgemälde nicht möglich war. Heute illuminieren fünf digitale Projektoren die Leinwände, so dass die Besucher die Wandgemälde in ihren ursprünglichen Farben erleben können.

Die Ausstellungsbesucher des Harvard Art Museums kommen interessanterweise oft um vier Uhr, wenn „die Rothkos ausgeschaltet“ werden, um zu sehen, wie die Farben zu verblassten Schwarz- und Grautönen zurückkehren. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, diese Bilder in ihrer ursprünglichen Optik zu betrachten und fast gleichzeitig so, wie sie heute ohne Hilfsmittel aussehen.

Entwicklung eines fortschrittlichen Verfahrens zur Bewertung von Farbveränderungen (Mikrofading)

Einem Beobachter zufolge ist das Betrachten der Rothko-Bilder so, als ob man „in wenigen Sekunden eine Veränderung erlebt, die viele Jahre gedauert hat“ – eine treffende Beschreibung dessen, was ein anderer aktueller Förderungsempfänger des AXA Research Funds zu erreichen versucht.

Gauthier Patin ist Doktorand an der University of Amsterdam und arbeitet auch mit dem Van Gogh Museum zusammen. Mit der Unterstützung von AXA will er das Gebiet der Mikroverblassungsmessung sowohl technisch als auch methodisch verbessern, indem er ein fortschrittliches Gerät zur Bewertung von Farbveränderungen in Gemälden entwickelt. Patin nahm sich dieses Themas an, nachdem Konservatoren und Kuratoren in den Niederlanden festgestellt hatten, dass einige Farben in Van Goghs Gemälden in den letzten zwanzig Jahren verblasst waren. Obwohl andere Forscher die lichtempfindlichen Pigmente, die für diese Veränderungen verantwortlich sind, identifiziert und ihre Abbauprozesse untersucht haben, weiß man derzeit nur wenig über den zeitlichen Verlauf dieses Problems. Inwieweit hat sich das beobachtete Verblassen und die Verfärbung in Van Goghs Gemälden inzwischen stabilisiert? Und wenn es immer noch anhält, wie schnell geht es vonstatten?

Patin möchte diese und ähnliche Fragen beantworten, indem er ein Gerät entwickelt, das die Lichtempfindlichkeit einzelner Farben auf einem Objekt misst und dann vorhersagt, wie und wie schnell sie sich im Laufe der Zeit in Abhängigkeit von unterschiedlichen Lichtqualitäten und -intensitäten verändern werden. Mit anderen Worten: Welche Farbveränderungen würden wir bei Van Goghs Gemälden in den nächsten zehn Jahren unter verschiedenen Lichtverhältnissen erwarten?

Das in der Fachsprache als "Artificial Accelerated Light Aging System“ (etwa: System zur künstlich beschleunigten Lichtalterung) bezeichnete Gerät besteht aus drei Hauptelementen: der Lichtquelle, die die Farben zum Verblassen bringt, einem Spektrometer, das die Farben präzise und quantitativ charakterisiert, und einem Stereomikroskop, das als Verbindung zwischen der Lichtquelle und dem Spektrometer dient. Es umfasst auch ein hochwertiges Bildgebungssystem zur Dokumentation des Ausbleichens. Im Gegensatz zu früheren Mikro-Fading-Geräten kann Patin mit diesem Aufbau die Parameter des Fading-Prozesses verändern, ohne die Farbmessungen zu beeinflussen. So lässt sich wiederum besser verstehen, wie verschiedene Variablen - beispielsweise Lichtenergie, Zeit und Pigmentmaterial - zusammenwirken, um Farbveränderungen zu bewirken.

Um eine Mikroverblassungsanalyse durchzuführen, richtet Patin einen konzentrierten vertikalen Lichtstrahl auf eine Probe und misst die Farbe alle 10-20 Sekunden über einen Zeitraum von 20 Minuten bis zu mehreren Stunden. Dieser Ansatz beruht auf dem Prinzip der Reziprozität, wonach die Schäden einer hohen Energiedosis über einen kurzen Zeitraum denen einer geringen Menge über einen langen Zeitraum entsprechen. Die Lichtquelle kann aus einer Xenon-Lampe (repräsentativ für Tageslicht) oder einer LED (repräsentativ für viele Museumsbeleuchtungssysteme) stammen. Das Spektrometer definiert die Farbe in jedem Intervall auf der Grundlage des CIELAB-Farbraums, dem weit verbreiteten internationalen Standard zur Quantifizierung von Farben in einem dreidimensionalen Raum. Mit anderen Worten: Jede Farbmessung ist präzise und empirisch.

Vorteile für die Kunstwelt

Die Anwendungen und Auswirkungen dieser Innovationen sind vielversprechend. Ein Nutzen liegt in der Verbesserung von Beleuchtungssystemen und -praktiken. Museen könnten so beispielsweise sicherstellen, dass ihre Beleuchtungssysteme potenzielle Schäden vermeiden oder begrenzen, indem sie besser verstehen, wie Kunstwerke von bestimmten Künstlern oder aus verschiedenen Epochen für Farbveränderungen anfällig sind. Auch für Galerien und Sammler mit Gemälden derselben Künstler oder Epochen wären diese Erkenntnisse von Bedeutung.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten könnten sich ergeben, wenn Sammler gebeten werden, Kunstwerke für Sonderausstellungen an Museen zu verleihen. In diesem Szenario könnten die Eigentümer auf der Grundlage vorheriger Mikroverblassungsanalysen Bedingungen für die Ausstellung ihrer Werke festlegen, z. B. die Reduzierung der Beleuchtungsintensität oder die Änderung der Qualität der Lichtquellen.

Das von Patin entwickelte Gerät kann derzeit lokale Vorhersagen darüber machen, wie sich ein bestimmter Teil eines Gemäldes im Laufe der Zeit und unter bestimmten Bedingungen verändern wird. In der nächsten Phase will er die Mikroverblassungsanalysen durch Extrapolation einzelner Punktmessungen auf ganze Objekte und andere Medien wie Wandteppiche und Keramiken ausweiten. Er plant, eine Software zu entwickeln, die virtuell zeigt, wie Kunstwerke im Laufe von 20 bis 100 Jahren verblassen würden.

Die Entwicklung einer derartigen Prognosefähigkeit wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch wird sie für Museumskuratoren, Galeristen und private Sammler von enormem Wert sein, um Kunstwerke für künftige Generationen zu erhalten.
 
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